„An apple a day keeps the doctor away“, heißt es in Großbritannien. Ganz richtig, denn Äpfel sind eine gute Quelle für Quercetin. Quercetin gehört als sekundärer Pflanzenstoff zur großen Gruppe der Polyphenole und der Untergruppe der Flavonoide. Der Name leitet sich von Quercus (lat. Eiche) ab. Wie andere pflanzliche Wirkstoffe schützt Quercetin die Pflanze vor UV-Strahlung, Fressfeinden, Viren, Pilzen und Bakterien. Menschen können Quercetin allerdings nicht bilden. Wir nehmen es über pflanzliche Nahrungsmittel auf. Neben den bereits erwähnten Äpfeln enthalten auch Zwiebeln, Trauben, Beeren, Küchenkräuter und Kohl größere Mengen Quercetin sowie eine Vielzahl von Pflanzensamen und Nüssen, wie Dr. Friedrich Douwes und Brigitte van Hattem im Buch „Nährstoffe – Bausteine für ein gesundes Leben“ schreiben. Dabei sammelt sich das Quercetin hauptsächlich in den äußeren Pflanzenteilen – beim Apfel etwa in der Schale. Geschälte Äpfel enthalten dagegen kein Quercetin. Auch die Anbauweise spielt eine Rolle: Produkte aus biologischem Anbau enthalten mehr von dem Wirkstoff als jene aus konventionellem Anbau. Quercetin geht zudem beim Kochen verloren. Das Polyphenol gelangt im menschlichen Körper über den Darm ins Blut, wobei die Aufnahme vor allem im Dünndarm erfolgt. Der Stoff wird dann über den Tag hinweg in der Leber so umgebaut, dass er mit Urin oder Stuhl ausgeschieden werden kann. Sprich: Unser Körper ist nicht in der Lage Quercetin zu speichern. Deswegen muss es bei einer Therapie über längere Zeit als Nahrungsergänzung täglich zugeführt werden. Gesunde Lebensmittel allein reichen bei bereits kranken Menschen – wie so oft – nicht aus.
Schutz vor freien Radikalen
Quercetin gilt in der Nährstoff-Forschung als eines der wirksamsten Antioxidantien. Das Flavonoid ist in der Lage, unseren Organismus vor freien Radikalen (oxidativer Stress) zu schützen, die die Zellen und Gewebe schädigen und uns altern lassen. Quercetin hält uns also, wie andere sekundäre Pflanzenzstoffe, fit und gesund. Es fördert als Antioxidans beispielsweise die Gesundheit der Augen und verzögert Alterungsprozesse der Haut. Freie Radikale sind ja an der Entstehung unzähliger Erkrankungen und Alterserscheinungen maßgeblich mitbeteiligt. Es ist bekannt, dass Quercetin den Alterungsprozess verlangsamt, weil es Sirtuine (multifunktionale Enzyme) im Körper aktiviert. Sirtuine werden sonst nur durch Fasten, Intervallfasten oder Resveratrol aktiviert.
Lindert nachweislich Allergien
Histamin ist ein körpereigener Stoff, der zu den Gewebshormonen gehört und den Körper in eine Art Alarmzustand versetzt. Grundsätzlich spielt Histamin bei vielen körperlichen Prozessen eine wichtige Rolle, besonders bei Entzündungsreaktionen. So wird zum Beispiel bei einem Insektenstich Histamin ausgeschüttet. Damit reagiert der menschliche Organismus auf Fremdkörper, die in unseren Körper eindringen. Das heißt: Das Immunsystem wird so aktiviert. Histamin ist aber auch der große Übeltäter bei allergischen Reaktionen. In solchen Fällen findet eine Überreaktion des Immunsystems statt und löst auf eigentlich harmlose Substanzen eine übermäßige Entzündungsreaktion aus. Beispiele dafür sind Insektengift- und Pollenallergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Normalerweise versucht man eine überschießende Histamin-Reaktion mit einem Antihistaminikum in den Griff zu bekommen. Diese Mittel haben allerdings oft Nebenwirkungen von Müdigkeit über Kopfschmerzen bis zu Mundtrockenheit. Quercetin dagegen kann als natürliches Antihistaminikum nicht nur die Allergiesymptome lindern, sondern auch Rückfälle durch eine Stärkung des Immunsystems verringern. Nach Angaben der Autoren Douwes und van Hattem wirkt Quercetin „stabilisierend auf die Ausschüttung von Histamin aus den Mastzellen“ und unterdrückt damit eine übermäßige allergische Reaktion. Das kann sich auch bei Asthma günstig auswirken.
Schutz vor Arteriosklerose und Bluthochdruck
Quercetin kann auch die Entwicklung von Arteriosklerose (Verhärtung und Verdickung der Arterienwände) bremsen. Dabei wirkt es auf mehrere Prozesse gleichzeitig: So lindert der Pflanzenwirkstoff entzündliche Vorgänge und verlangsamt die Verdickung der Aderwände. Als weiterer Faktor für die Entstehung von Arteriosklerose spielt oxidativer Stress eine Rolle. Oxidiertes Cholesterin lagert sich an den Aderwänden ab und fördert die Arteriosklerose. Quercetin steuert dem entgegen, weil es ja ein wirksamer Radikalfänger ist. „In Laborversuchen verhindert es die Oxidation des LDLCholesterin, weshalb die Einnahme von Quercetin für Menschen mit zu hohem Cholesterinwert sinnvoll ist“, heißt es im „Nährstoffe“-Buch. Parallel dazu sorgt der natürliche Pflanzenstoff für elastische und geschmeidige Blutgefäße, was sich wiederum günstig auf den Blutdruck auswirkt. Mehrere Studien an Bluthochdruckpatienten haben ergeben, dass der Wirkstoff Quercetin den Bluthochdruck leicht senken kann.
Gut gegen Entzündungen
Positive Wirkung bei Gicht
Bei der Stoffwechselkrankheit Gicht lagern sich Harnsäurekristalle im Gelenk ab, was zu starken Schmerzen führt. Quercetin kann die Harnsäurebildung verringern, wie eine Studie mit 22 Männern ergeben hat. Die Probanden hatten leicht erhöhte Harnsäurewerte. Nach vierwöchiger Einnahme von Quercetin sank der Harnsäurespiegel im Blut den Ergebnissen zufolge deutlich.
Hemmt Krebszellen
„Verschiedene Studien belegen auch eine antikarzinogene Wirkung des Quercetin auf viele Arten von Krebszellen“, schreiben Douwes und van Hattem. Dies gelte vor allem für Brustkrebs, Leukämie, aber auch für Bronchial- sowie Magen- und Darmkarzinome. Der Arzt Daniel Shoskes in der Cleveland Clinic Florida hat eine Studie veröffentlicht, in der Quercetin auch bei Prostata-Erkrankungen erfolgreich eingesetzt wurde, wie im „Nährstoffe“-Ratgeber nachzulesen ist. Ursache für die Entstehung von Krebs sind Veränderungen im Erbgut der Zellen. Quercetin wirkt hier wieder als Antioxidans und schützt so das Erbgut vor freien Radikalen. Zugleich haben Forscher im Tierversuch festgestellt, dass der natürliche Pflanzenstoff spezielle Eigenschaften hat, die das Tumorwachstum stoppen und die Reparaturgene in gesunden Zellen aktivieren. Quercetin eignet sich damit zur Vorbeugung gegen Krebs und kann aber auch eine sinnvolle Ergänzung zur klassischen Chemotherapie sein.
Sicher in der Aufnahme
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