Chaga - Heilpilz mit großer Wirkung
Schon seit Jahrhunderten wird der Chaga-Pilz in der traditionellen russischen und chinesischen Medizin als Pflanzenheilmittel eingesetzt. Jetzt gewinnt er auch rapide an Ansehen in Europa und Nordamerika. Der Baumpilz aus Birkenwäldern kann nicht nur unser Immunsystem stärken, sondern ebenso bei entzündlichen Magen-Darmerkrankungen, Hautproblemen oder Antriebslosigkeit helfen. Vor allem aber hat er starke antioxidative Eigenschaften.
Heilpilze zählen zu den ältesten Naturarzneien der Menschheit. Im Gegensatz zu den Mitteln der klassischen Schulmedizin bekämpfen sie nicht die Krankheit selbst. Stattdessen greifen sie regulierend und normalisierend in die im Körper ablaufenden Prozesse ein. Sie steigern damit die Fähigkeit, sich an Umweltbedingungen anzupassen und Stress standzuhalten. Mit der Folge, dass sich das Wohlbefinden und die Gesundheit deutlich verbessern. In der Naturheilkunde spricht man auch von sogenannten Adaptogenen.
Der Chaga ist ein seltsames Gewächs des Waldes: schwarz und von borkiger Gestalt sieht er aus wie vom Blitz getroffen, wie eine verkohlte Knolle. Der Pilz ist ein Baumparasit, so wie die Mistel, die in der Naturheilkunde ebenfalls Verwendung findet. Chaga gedeiht hauptsächlich auf den Stämmen alter Birken. Im hohen Norden Skandinaviens und in Sibirien, wo es klirrendkalt ist und es noch große Birkenwälder gibt, kommt der Chaga häufig vor. Denn der Pilz liebt die Kälte. Es dauert allerdings fast zwei Jahrzehnte, bis er zu einer Größe von gerade mal 20 Zentimetern herangewachsen ist. Chaga muss deshalb erst ein bestimmtes Alter erreicht haben, ehe er geschnitten werden kann. Auch darf nur ein Teil und niemals der ganze Pilz geerntet werden, da sonst die Birke absterben würde.
Das Innere des Pilzes hat eine Farbe wie verrostetes Eisen, das von „Adern und Schichten schwarzbrauner Antioxidantien“ durchzogen ist, schreibt der US-amerikanische Autor und Ernährungsexperte David Wolfe in seinem Buch „Chaga – König der Heilpilze“. Seine Konsistenz ähnelt der von Kork. Die korrekte botanische Bezeichnung lautet Inonotus obliquus, er ist aber auch als „Schiefer Schillerporling“ oder „Fungus betulinus“ (Birkenpilz) bekannt.
Apropos. Birken gelten in der Volksmedizin schon seit Jahrhunderten als besonders wertvolle Bäume. So werden zum Beispiel ihre Blätter bei Nieren- und Blasenbeschwerden sowie bei Rheuma, Gicht und Arthritis eingesetzt. Der Chaga-Pilz profitiert dank seiner symbiotischen Lebensgemeinschaft von diesen wertvollen Substanzen und entzieht seinem Wirt, der Birke, im Laufe der Jahre viele ihrer heilsamen Wirkstoffe. Vor allem Mineralien und Spurenelemente wie: Natrium, Kalium, Magnesium, Eisen, Silizium, Kupfer, Mangan, Zink und Germanium.
Ein Super-Antioxidans
Die sibirischen Schamanen bezeichneten den Chaga einst als „König der Heilpilze“, weil ihn die Natur mit so vielen fantastischen, gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen ausgestattet hat. „Dabei wird nicht nur die spezielle Kombination, sondern auch die Bioverfügbarkeit seiner Vitamine, Mineral- und Ballaststoff, der sekundären Pflanzenstoffe, Spurenelemente und der reichlich vorhandenen essenziellen Aminosäuren als geradezu ,einzigartig‘ beschrieben“, erklärt Autorin Hildegard Willms-Beyárd in der Zeitschrift „Natur & Heilen“.
Hinzu kommen seine hervorragenden antioxidativen Eigenschaften. So enthält der in der Natur vorkommende Chaga nach Angaben von David Wolfe eine auffallend hohe Menge des Enzyms Superoxiddismutase (SOD). Dieses schützt unsere Körperzellen nicht nur vor schädlichen freien Radikalen, sondern auch vor den noch aggressiveren Superoxid-Radikalen. Freie Radikale beschleunigen den Alterungsprozess der Körperzellen und können Ursache für viele Zivilisationskrankheiten sein. Untersuchungen haben ergeben, dass der Chaga bis zu 50-mal mehr SOD enthält als andere medizinisch verwendete Pilze, wie etwa Reishi oder Cordyceps. Auch reichhaltige SOD-Quellen wie Gerstengras oder Meeresalgen stellt Chaga diesbezüglich in den Schatten.
David Wolfe schreibt dazu in seinem Buch: „Daten aus Forschungsarbeiten, die überall auf der Welt durchgeführt wurden, deuten darauf hin, dass Chaga nicht nur einen außerordentlichen Antioxidantien-Gehalt aufweist, sondern auch das ganze Spektrum heilender Nährstoffe bietet – darunter Polysaccharide, Polyphenole, Saponine, Melanin, wichtige Spurenelemente, Vitamine, Ballaststoffe und Aminosäuren-Komplexe. Inotodiol und Tramentenolsäure, zwei der vorrangigen bioaktiven Verbindungen im Chaga, zeigen vielerlei biologische Wirkungen, auch tumorhemmende, antivirale, antioxidative und zellschützende Eigenschaften.“
Beta-Glucane stärken Immunsystem
Von all den im Chaga-Pilz enthaltenen wertvollen Substanzen ist die wohl am besten untersuchte ein als Beta-Glucane bekannter Polysaccharid-Typ. In unserem Körper sind Beta-Glucane bioaktive Moleküle, die das Immunsystem aktivieren und leistungsfähig machen. Durch seinen hohen Gehalt an Beta-Glucanen werden die natürlich vorkommenden Immunzellen im menschlichen Körper genährt, sodass sie in der Lage sind, Toxine, krankmachende Keime und Viren oder mutierte Zellen zu erkennen und zu zerstören. „Die Beta-Glucane des Chaga besitzen antibakterielle, entzündungshemmende, antiallergische, leberschützende, blutdrucksenkende und antikarzinogene Eigenschaften, um nur einige zu nennen“, erläutert David Wolfe.
Nach anerkannter Studienlage hilft der Vitalpilz nicht nur allgemein bei Abwehrschwäche und Energielosigkeit, sondern auch bei vielen anderen Erkrankungen. Er ist ein starkes Therapeutikum bei Entzündungen im Verdauungssystem, wie zum Beispiel Gastritis. Auch bei chronischen innerlichen Entzündungen – darunter von Milz und Leber – oder allergischen Hauterkrankungen und Schuppenflechte hat sich das Pflanzenheilmittel in Untersuchungen bewährt. Praktische Erfahrungen von Naturheilkundlern legen zudem nahe, dass Chaga sogar Entgleisungen von Blutzucker- und Cholesterinspiegel sowie Blutdruckschwankungen regulieren kann.
Chaga gegen Viren
Da der Baumpilz immunstimulierend wirkt, wird er auch zur Behandlung des chronischen Müdigkeitsyndroms (CFS) eingesetzt. Die Ursache dieser Erkrankung liegt immer noch im Dunkeln, allerdings erhärten sich die Hinweise einer Mitverantwortung von chronischen viralen Infektionen. Erste wissenschaftliche Hinweise zur antiviralen Wirkung des Pilzes lieferten die Forscher Kahlos et al. Im Jahr 1996. Sie verwendeten Extrakte des Pilzes und konnten eine fast hundertprozentige Hemmwirkung des Grippevirus (Influenza Typ A und B) nachweisen. In einer weiteren Studie konnten Shibnev et al. 2011 an Zellkulturen eine deutliche Hemmwirkung des wässrigen Pilzextraktes gegenüber Hepatitis C Viren zeigen.
In vitro (im Reagenzglas), also im Laborversuch, hemmt der Chagapilz des Weiteren Herpesviren (hierzu zählen auch Ebstein Barr und Cytomegalie-Virus).
Chaga Pilz bei Nebennierenschwäche
Der Chaga hilft des Weiteren die Funktion der Nebennieren zu stärken. Wie bereits erwähnt zählt der Baumpilz zu den Adaptogenen. Das sind natürliche Stoffe die den Körper auf breiter Ebene positiv unterstützen und insbesondere helfen besser mit Stress umgehen zu können. Ginseng, Rhodiola rosea und Ashwagandha sowie der Heilpilz Cordiceps gehören ebenfalls in diese Kategorie
Chaga wurde in Russland seit den 1950er Jahren intensiv erforscht. Unter anderem suchten die Forscher damals nach Heilpflanzen, die die Stresstoleranz bei Menschen erhöhen. Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass der Chaga Pilz die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhöht und Schmerzen verminderte. Diese Forschungen wurden damals für das Militär durchgeführt. In der Folge nahmen russische Spitzensportler und Astronauten den Chaga Pilz als natürliches „Dopingmittel“ ein, um stressresistenter zu werden. Der Heilpilz hilft die Symptome von Nebennierenschwäche, wie chronische Müdigkeit, schlechtem Schlaf und körperliche Schwäche zu beheben. Natürlich dauert es einige Wochen oder Monate bis sich die Nebennieren regenerieren. Chaga ist stimmungsaufhellend, macht wach und hebt die Energie ohne die Nebennieren durch Koffein zu pushen.
Regt den Stoffwechsel an und baut Giftstoffe ab
Zu guter Letzt wirkt der Chaga stark reinigend auf den menschlichen Körper. Im Laufe einer Kur werden vermehrt Toxine ausgeschieden und der gesamte Organismus dadurch gestärkt. Entzündungen werden zurückgedrängt und schädliche Keime neutralisiert. Das hat auch eine positive Auswirkung auf die Haut, die mit der Zeit klarer und glatter wird.
Einnahme und Dosierung von Chaga
Im Fachhandel werden unterschiedliche Formen des Heilpilzes angeboten. Und es gibt große Qualitätsunterschiede. Empfehlenswert ist ausschließlich der Chaga aus Wildwuchs. Denn in Kulturzüchtungen wird er oft schon nach zwei Jahren geerntet und hat zu wenig Zeit, um seine heilsamen Inhaltsstoffe anzusammeln. Laut der Zeitschrift Natur & Heilen ist „der wertvolle Heilpilz ... eben kein Massenprodukt!“
Chaga-Tee wird traditionell aus den Stücken des wilden Pilzes hergestellt. Je feiner das Pulver, desto besser seine Bioverfügbarkeit. Für den Wasserauszug lässt man ein Teelöffel Pulver in einem halben Liter Wasser rund 15 Minuten köcheln. Anschließend wird der Sud gefiltert und getrunken. In Verbindung mit dem heißen Wasser lösen sich die Vitalstoffe aus dem Chagapulver besonders gut und können dann optimal vom Körper verwertet werden. Gegen den bitteren Geschmack des Tees helfen beispielsweise Zimt und Honig. Russische Naturärzte empfehlen drei bis acht Tassen pro Tag, möglichst auf leeren Magen beziehungsweise vor den Mahlzeiten. Heilnahrungsspezialist David Wolfe rät auch zu Fasten mit Chaga-Tee. Das sei hilfreich und heilend, „sofern die eigene Belastbarkeit gut und Auszehrung kein Problem ist“.
Alternativ kann das Pulver auch direkt in die Nahrung gemischt werden, zum Beispiel in Joghurt oder ein Glas Saft. Die Bioverfügbarkeit ist jedoch wesentlich besser, wenn man einen Tee kocht.
Optimal sind auch Chaga-Kapseln. Diese enthalten einen Pilzauszug, der durch Heißwasserextration gewonnen wurde. Im Vergleich zum Teesud sind die meisten Wirkstoffe in der Kapsel um ein Vielfaches höher konzentriert – besonders die Polysaccharide, einschließlich der immunstimulierenden Beta-Glucane. Wer es einfach und unkompliziert haben will, ist mit den Kapseln bestens bedient. Man kann sie mit Wasser schlucken oder die Kapseln öffnen und den Inhalt in ein heißes Getränk (auch Kaffee) geben.
Ob nun Tee, Pulver pur oder Kapsel – in allen Fällen raten Experten zu einer drei- bis sechsmonatigen Kur, um den Körper wieder in die Balance zu bringen.
Rezept für Chaga-Latte
Bekannt wurde der Birkenpilz unter anderem auch durch den Bestsellerautor Anthony William. Er schreibt: „Chaga gehört zu den größten Heil- und Stärkungsmittel unseres Jahrhunderts.”
In seinem Buch "Medical Food" findet man folgendes Rezept:
für 2 Tassen benötigt man:
2 TL Chaga-Pulver
1/2 TL Zimt
1 TL Honig (am besten Manuka-Honig)
1/8 - 1/4 Tasse Kokosmilch
Wasser für zwei Tassen Tee erhitzen. Chaga und Zimt auf beide Tassen verteilen und mit Wasser aufgießen und Honig einrühren. Nun entweder die Kokosmilch direkt einrühren oder zuerst mit einem Milchaufschäumer aufschlagen und den Tee mit dem Kokosschaum krönen.
Verträglichkeit und Gegenanzeigen
Laboruntersuchungen belegen, dass der Vitalpilz keine Allergene wie etwa Fruktose, Laktose, Eiweiß oder Gluten enthält. Er beinhaltet auch keine Stimulanzien wie Koffein oder Theobromin. Der Chaga ist folglich gut verträglich und kann sowohl morgens als auch abends eingenommen werden. Wer jedoch blutverdünnende Medikamente nimmt, sollte mit der Einnahme von Chaga vorsichtig sein. Auch bei einer chronischen Kolitis und bakteriellen Darmentzündung wird vom Verzehr des Heilpilzes abgeraten. Man sollte auch nicht mehr als 2 Teelöffel Pilzpulver und nicht mehr als 2 Kapseln pro Tag nehmen, da Chaga, wie viele andere Lebensmittel auch, Oxalsäure enthält.
Bei allen anderen Krankheitsbildern entfaltet der Birkenpilz seine heilsame Wirkung, weshalb er von vielen Naturheilkundlern inzwischen als unterstützende Therapie empfohlen wird. Ein aus dem Gleichgewicht geratener Organismus braucht allerdings Zeit zur Regeneration. Am besten wartet man erst gar nicht, bis sich gesundheitliche Probleme zeigen. Der König der Heilpilze eignet sich auch sehr gut zur Vorbeugung.
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