Blutwurz Potentilla erecta

Blutwurz ist Arzneipflanze des Jahres 2024

Die Blutwurz wurde vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ zur Arzneipflanze des Jahres 2024 ernannt. Die unscheinbare Pflanze, deren wissenschaftlicher Name „Potentilla erecta“ lautet, hat eine lange Tradition in der Naturheilkunde. Schon seit Jahrhunderten wird die Wurzel der Pflanze als Heilmittel eingesetzt. Heute erlebt die Blutwurz eine Renaissance, vor allem aufgrund ihrer vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten bei Verdauungsbeschwerden und Entzündungen.

Die Eigenschaften der Blutwurz

Die Blutwurz ist in Europa weit verbreitet und wächst bevorzugt auf sauren Böden, wie in Mooren und lichten Wäldern. Besonders bedeutsam ist ihr kräftiger Wurzelstock, der beim Aufschneiden einen blutroten Saft abgibt – daher der Name. Diese Rotfärbung entsteht durch die enthaltenen Gerbstoffe, die in Kontakt mit Luft oxidieren und die Flüssigkeit rötlich färben.

Die Heilwirkung der Blutwurz beruht vor allem auf den Gerbstoffen in der Wurzel. Diese Stoffe, wie Catechine und Ellagitannine, wirken entzündungshemmend und zusammenziehend. Dadurch helfen sie, gereizte Schleimhäute zu beruhigen und Entzündungen zu lindern, besonders im Magen-Darm-Trakt und im Mund- und Rachenraum.

Anwendungsgebiete

Die Blutwurz wird häufig bei Magen-Darm-Beschwerden, wie akutem Durchfall, eingesetzt. Sie beruhigt die gereizte Darmschleimhaut und reduziert den Flüssigkeitsverlust. Auch bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, etwa bei Zahnfleischentzündungen oder Halsschmerzen, kommt sie zum Einsatz. Gurgellösungen oder Tinkturen mit Blutwurz helfen, die Schleimhäute zusammenzuziehen und Erreger zu bekämpfen​.

Moderne Forschung

Studien* bestätigen die Wirksamkeit der Blutwurz bei der Behandlung von Entzündungen und Schleimhautproblemen. Sie zeigt nachweislich entzündungshemmende und gefäßverengende Eigenschaften, die besonders bei Haut- und Schleimhautentzündungen nützlich sind. Die enthaltenen Gerbstoffe tragen wesentlich zur Linderung von Entzündungen bei. Es gibt Hinweise darauf, dass die Blutwurz neben ihren entzündungshemmenden Eigenschaften auch antibakterielle und antivirale Wirkungen haben könnte. Besonders interessant ist die mögliche Beeinflussung des Bakteriums Helicobacter pylori, das mit der Entstehung von Magengeschwüren in Verbindung gebracht wird. Einige Laboruntersuchungen deuten darauf hin, dass Blutwurz das Wachstum dieses Bakteriums unter bestimmten Bedingungen hemmen kann.

Anwendung und Dosierung

Blutwurz kann als Tee, Tinktur oder Extrakt angewendet werden. Für die innere Anwendung bei Verdauungsbeschwerden eignet sich ein Tee, der aus der getrockneten und zerkleinerten Wurzel hergestellt wird. Äußerlich, etwa bei Entzündungen im Mundraum, kann eine Gurgellösung oder eine Tinktur verwendet werden. Aufgrund der stark zusammenziehenden Wirkung der Gerbstoffe sollte eine längere Anwendung jedoch vermieden werden, um Schleimhautreizungen zu verhindern​.

Fazit

Die Blutwurz ist eine kraftvolle Heilpflanze, die sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Naturheilkunde einen festen Platz hat. Ihre zusammenziehenden, entzündungshemmenden und antibakteriellen Eigenschaften machen sie besonders wertvoll bei der Behandlung von Durchfallerkrankungen, Entzündungen des Mund- und Rachenraums sowie leichten Hautverletzungen. Durch die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2024 rückt die Blutwurz erneut in den Fokus der medizinischen Forschung und bietet eine vielversprechende Alternative zu synthetischen Arzneimitteln, besonders bei leichten gesundheitlichen Beschwerden.

Wichtig ist jedoch, bei der Anwendung auf die richtige Dosierung und Anwendungsdauer zu achten. Bei Unsicherheiten oder bestehenden Vorerkrankungen sollte immer ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden.

*Wölfle, U., Hoffmann, J., Haarhaus, B., Rao Mittapalli, V., & Schempp, C. M. (2017). „Anti-inflammatory and vasoconstrictive properties of Potentilla erecta – A traditional medicinal plant from the northern hemisphere.“ Journal of Ethnopharmacology.

Hoffmann, J., Casetti, F., Bullerkotte, U., Haarhaus, B., Vagedes, J., Schempp, C. M., & Wölfle, U. (2016). „Anti-Inflammatory Effects of Agrimoniin-Enriched Fractions of Potentilla erecta.“ Molecules.

Alexandra Dietrich

Alexandra hat Gesundheitsförderung (B. Sc.) studiert. Sie liebt es, ihr Fachwissen rund um Gesundheit mit Online-Marketing zu verbinden, um den Menschen zu helfen, ein gesünderes Leben zu führen. In ihrer Freizeit genießt sie es, Zeit in der Natur zu verbringen – ob beim Joggen im Wald, beim Surfen am Meer oder auf einem Musikfestival.

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