Das prämenstruelle Syndrom (PMS) betrifft viele Frauen vor den Wechseljahren. Kopfschmerzen, Schlaf- und Verdauungsprobleme sowie Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen – über diese Beschwerden vor den „Tagen“ können viele Frauen ein Lied singen.
Was lange Zeit als Einbildung oder „Frauenlaune“ abgetan wurde, ist inzwischen medizinisch anerkannt. Untersuchungen zufolge leiden rund 40 Prozent aller menstruierenden Frauen darunter. Doch die Natur hält einiges bereit, um uns zurück in die Hormon-Balance zu helfen.
Was ist PMS?
Das prämenstruelle Syndrom (PMS) beschreibt monatlich wiederkehrende, zyklusabhängige Beschwerden. Sie treten meist wenige Tage vor dem Einsetzen der Menstruation auf. Bei Beginn der Menstruation sind die Symptome wieder verschwunden.
Insgesamt stehen mehr als 150 Symptome mit PMS in Verbindung. Diese können drei Bereichen zugeordnet werden: Körper, Verhalten und Psyche.
Häufige PMS-Symptome
Körper
- Migräne
- Erschöpfung, Abgeschlagenheit
- Verdauungsprobleme
- Neigung zu Wassereinlagerungen
- Schmerzende Brüste (Mastodynie)
- Unterbauchschmerzen
- Gewichtszunahme
Verhalten
- Schlafstörungen
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Appetitveränderungen (Heißhunger)
- Interessensverlust
- Erhöhte Impulsivität
Psyche
- Müdigkeit
- Reizbarkeit
- Stimmungsschwankungen
- Grundloses Weinen
- Ängstlichkeit
- Depression
Was sind die möglichen Ursachen von PMS?
Der genaue Grund für die Beschwerden von PMS ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Es gibt allerdings viele Faktoren, die die Stärke der Beschwerden beeinflussen. Die gute Nachricht ist: Sie können auf alle davon Einfluss nehmen.
1. Nährstoffmangel
Häufige Verstärker für das prämenstruelle Syndrom sind verschiedene Nährstoffmängel, die Entzündungen befeuern.
Während der Menstruation ist die Gebärmutter nämlich natürlicherweise entzündet. Sie produziert deshalb entzündungsfördernde Moleküle sowie das Gewebshormon Histamin. Diese Stoffe können zu Schmerzen oder Verdauungsbeschwerden führen. Je weniger natürliche Gegenspieler vorhanden sind, desto stärker fallen die Beschwerden aus.
2. Östrogendominanz
Keine Frage – für einen gesunden Zyklus ist das Geschlechtshormon Östrogen unabkömmlich. Problematisch wird es aber, wenn es im Übermaß vorkommt. Tatsächlich sind davon leider viele Frauen betroffen. Der Östrogen-Überschuss kann bei ihnen dann die typischen PMS-Beschwerden verstärken – typisch sind vor allem Kopfschmerzen, Blähungen, Wassereinlagerungen und Brustschmerzen.
Leider sind wir heutzutage auch tagtäglich verschiedensten Xenoöstrogenen ausgesetzt. Sie stören unseren natürlichen gesunden Östrogenspiegel, indem sie die Wirkung unseres körpereignen Östrogens nachahmen und so in unseren Hormonstoffwechsel eingreifen. Sie kommen beispielsweise in Leitungswasser, Plastik oder Kosmetika vor.
3. Entzündungen
Entzündungen spielen – wie oben bereits erwähnt – bei PMS fast immer eine entscheidende Rolle. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Übergewicht, chronischer Stress, Nährstoffmängel, eine gestörte Darmflora oder auch eine Insulinresistenz – all diese Faktoren fördern Entzündungen.
Liegt eine Entzündung in unserem Körper vor, sendet dieser verschiedene, entzündungsfördernde Stoffe aus (sogenannte Zytokine). Diese können unser hormonelles Gleichgewicht stören. Gleichzeitig sorgen sie auch für eine Verengung unserer Gefäße und für Anspannung unserer Muskulatur. Schmerzen und Krämpfe sind die Folge.
4. Stress
Leiden wir längere Zeit unter Stress, schüttet unser Körper unter anderem die beiden Stresshormone Adrenalin und Cortisol im Überfluss aus. Diese können unsere Sexualhormone aus dem Gleichgewicht bringen. Besonders das Hormon Progesteron, das in der zweiten Zyklushälfte an Bedeutung gewinnt, wird durch sie beeinträchtigt.
Folglich kann eine Östrogendominanz ausgelöst oder weiter verstärkt werden. Aber auch durch die Stresshormone selbst können PMS-Symptome, wie Hitzewallungen oder Unterleibsschmerzen, entstehen.
5. Starke Blutzuckerschwankungen
Ein weiter Faktor für die PMS Symptome sind starke Blutzucker-Schwankungen. Sie entstehen in der Regel durch eine ungünstige Ernährung. Vor allem einfache Kohlenhydrate, (wie Zucker), zu wenig Ballaststoffe sowie stark verarbeitete, nährstoffarme Industrieprodukte spielen hier eine Rolle.
Sie sorgen dafür, dass der Blutzucker-Spiegel rasant ansteigt und innerhalb kürzester Zeit wieder sehr stark abfällt. Das gefällt unseren Sexualhormonen leider überhaupt nicht – die PMS-Beschwerden verstärken sich.
6. Überlastung von Leber und Darm
Zu guter Letzt: Auch unsere Leber und unser Darm sind entscheidend an unserem hormonellen Gleichgewicht beteiligt. Beispielsweise arbeiten sie gemeinsam, um überschüssiges Östrogen oder Xenoöstrogene abzubauen. Leiden die beiden Organe, leiden entsprechend auch unsere Hormone.
PMS behandeln: Das können Sie tun
1. Kein Brennstoff mehr für Entzündungen
Der beste Ansatz besteht darin, die Ursachen für Ihre Entzündungen zu beseitigen. Bedeutet beispielsweise bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion anzustreben.
Zu den Lebensmitteln, die Entzündungen häufig verursachen oder verstärken, gehören Gluten, Milchprodukte und Zucker. Vielen Frauen geht es deutlich besser, wenn sie diese drei Übeltäter aus ihrer regelmäßigen Ernährung – zumindest für eine gewisse Zeit – streichen.
Setzen Sie dagegen auf eine ballaststoffreiche und naturbelassene Kost. Ballaststoffe sorgen dafür, dass Ihr Blutzucker stabil bleibt. Natürliche Lebensmittel, wie Gemüse und Obst, aber auch qualitativ hochwertige tierische Lebensmittel liefern Ihnen wertvolle Nährstoffe für Ihre Hormonbalance.
2. Nährstoff-Depots wieder auffüllen
Achten sie darauf, dass Ihr Körper ausreichend mit den Nährstoffen Vitamin B1 und B6 sowie Vitamin E, Zink und Magnesium versorgt ist.
B-Vitamine
Vitamin B1 und B6 tragen zu einem normalen Energiestoffwechsel und zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.
Vitamin B6 verringert außerdem Müdigkeit und Ermüdung und unterstützt den Eiweiß- und Glycogenstoffwechsel. Das ist wichtig, um Blutzuckerschwankungen zu reduzieren. Darüber hinaus trägt Vitamin B6 zur Regulierung der Hormontätigkeit bei.
Bei der Auswahl eines Vitalstoff-Präparates sollten Sie darauf achten, dass es das aktive Vitamin B6 in Form von Pyridoxal-5-Phosphat enthält. Manche Menschen (zum Beispiel Personen mit der Stoffwechselstörung HPU) können inaktive Formen nämlich nicht oder nur geringfügig in die vom Körper benötigte aktive Form umwandeln.
Vitamin E wirkt entzündungshemmend, indem es dazu beiträgt, die Zellen vor oxidativem Stress zu schützen.
Magnesium
Mehrere Forschungsergebnisse konnten bereits zeigen, dass Frauen mit PMS eine schlechtere Magnesium-Versorgung haben als solche ohne PMS. Die Wirkungen des Mineralstoffs umfassen entsprechend auch alle typischen PMS-Beschwerden. Magnesium…
- trägt zu einem normalen Energiestoffwechsel bei.
- trägt zur Verringerung von Müdigkeit und Ermüdung bei.
- trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems bei.
- trägt zu einer normalen Muskelfunktion bei.
- trägt zu einer normalen Eiweißsynthese bei.
3. Alltags-Produkte unter die Lupe nehmen
Kosmetika, Putzmittel, Plastik – überall lauern Xenoöstrogene, die Ihren Hormonhaushalt stören können. Vermeiden Sie daher Kosmetik- und Reinigungsprodukte, die Parabene enthalten. Sie erkennen diese in der Inhaltsangabe an der Wortendung „-paraben“.
Greifen Sie zudem auf Lebensmittel ohne Plastikverpackung zurück. Das gilt auch für Wasserflaschen. Am besten nutzen Sie direkt einen Wasserfilter für Ihr Leitungswasser, um auch hier die hormonell wirksamen Substanzen herauszufiltern.
4. Stressmanagement betreiben
Schaffen Sie sich Freiräume und nehmen Sie sich aktiv Zeit für sich. Machen Sie Pausen und atmen Sie am besten täglich einfach mal durch.
Setzen Sie sich aufrecht hin oder legen Sie sich auf eine bequeme Unterlage und legen Sie Ihre Hände auf Ihren Bauch. Atmen Sie durch die Nase ein und spüren Sie, wie sich Ihr Bauch nach vorne wölbt. Anschließend atmen Sie durch den Mund etwas länger aus als Sie eingeatmet haben.
Das ist nicht so Ihr Ding? Manchmal helfen auch einfach ein kleines Lächeln oder das bewusste Denken an schöne Erinnerungen. Finden Sie etwas, was Ihnen guttut.
5. Leber und Darm unterstützen
Da Leber und Darm ganz entscheidend an unserer Hormonbalance beteiligt sind, ist es wichtig diese zu unterstützen. Die Leber liebt beispielsweise Bitterstoffe. Diese finden sich unter anderem in Wildkräutern, wie Löwenzahn oder Brennnessel, aber auch in bitteren Salaten wie Endivie oder Chicorée.
Unser Darm mag gerne Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel, wie beispielsweise Kimchi oder naturbelassenes Sauerkraut. Auch eine Darmkur ist bei PMS-Beschwerden zu empfehlen.
Bessere Tage vor den Tagen
Wer unter PMS leidet, weiß, welch starken Einfluss Hormonschwankungen auf unser Leben haben können. Doch wir sind dem nicht hilflos ausgeliefert. Wer sein (Hormon-)Leben in die eigene Hand nimmt, kann mit diesen Tipps ein großes Stück Lebensqualität dazugewinnen – für bessere Tage vor den Tagen.