Eine aktuelle Studie zeigt, dass Achtsamkeits-Meditation wirksamer gegen Schmerzen ist als bisher angenommen. Während Placebos oft unspezifische Effekte auf die Schmerzwahrnehmung haben, greift die Achtsamkeits-Meditation gezielt in die neuronalen Schmerzschaltkreise des Gehirns ein und reduziert so die tatsächliche Schmerzempfindung. Diese Ergebnisse basieren auf Experimenten, bei denen Teilnehmer nach regelmäßiger Meditation oder Placebo-Behandlungen einem Schmerzreiz ausgesetzt wurden. Dabei wurden ihre Gehirnaktivitäten mittels funktioneller Magnetresonanz-Tomografie (fMRT) gemessen.
Die Studie zeigte, dass sowohl Meditation als auch Placebo-Behandlungen die subjektive Wahrnehmung von Schmerzen verringerten, jedoch mit deutlichen Unterschieden in der Gehirnaktivität. Die Achtsamkeits-Meditation unterdrückte die Aktivität in Hirnregionen, die mit der Verarbeitung von Schmerzen verbunden sind. Im Gegensatz dazu beeinflussten Placebos zwar die Hirnaktivität, jedoch nicht die spezifischen neuronalen Schmerzareale.
Die Forscher betonen, dass die Achtsamkeits-Meditation weitaus mehr ist als ein Placebo-Effekt. Indem man lernt, den Schmerz nicht mit dem eigenen Selbst zu verbinden und ihn nicht zu bewerten, kann diese Meditationstechnik die Art und Weise verändern, wie Schmerz empfunden wird – und das ohne Medikamente. Zudem ist Achtsamkeits-Meditation jederzeit und kostenlos anwendbar. Ob diese positiven Effekte auch bei chronischen Schmerzen wirksam sind, muss in weiteren Studien untersucht werden.
Quelle: Riegner G et al. (2024): Mindfulness meditation and placebo modulate distinct multivariate neural signatures to reduce pain. Biol Psychiatry. 2024 Aug 29:S0006-3223(24)01556-7.